Aber jetzt wird es wieder ernst; und dann ist – wir sind ja nicht in Chinatown - auf Doris Janicki Verlass (siehe oben: voll losgeballert). Jetzt, wo inzwischen Gras über die Sache gewachsen ist (?), warnt sie die Bürger davor, sich hinters Licht oder gar in die Irre führen zu lassen – eine Frechheit zu meinen, die Bürger seien dumm. Sagt Frau Janicki, die uns alle wissentlich auf einer Pressekonferenz belogen hat. Die China-Reise war nicht die erste Gelegenheit, die Frau Janicki ins Rampenlicht gebracht hat. Jedes Jahr, so im Spätsommer oder Herbst, reichen ihr die jämmerlichen Auftritte des Bürgermeisterinnenalltags nicht mehr aus, da muss sie ein echtes Ding loslassen. Im Sommer 2006 verteidigte sie “„den Bau des Parallelkanals an der Regattabahn und die damit zusammenhängende Waldrodung“ und legte “Wert auf die Feststellung, dass der Parallelkanal die Nutzungsmöglichkeiten der Erholungssuchenden eher erweitere als einschränke.“ Mehr und ein recht ausfürliches, wenn auch nicht ganz aktuelles Portrait hier. Nun bin ich in dieser Angelegenheit Laie, kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass Doris Janicki hier herzensgrüne Anliegen vertreten hat. Nun geht mich das nicht allzu viel an, ich wäre eher dagegen gewesen, habe aber auch keine Ahnung, wie meine Partei sich hier verhalten hat. Ich wollte nur ein weiteres Indiz für die Glaubwürdigkeit dieser Bürgermeisterin anführen.
Früher bin ich bereits zu sprechen gekommen auf das Interview, das sie 2005 dem ultra-rechten Blatt „Junge Freiheit“ gegeben hat. Allerdings hatte ich angenommen, dass Janicki versehentlich mit den Rechtsextremisten gesprochen habe. Klar war mir schon, dass der Redakteur der „Jungen Freiheit“ sie nicht getäuscht hatte, hat er doch klar und deutlich sein Rechtsaußen-Blatt beim Namen genannt. Ich war sicher, Doris Janicki sei ihrer politischen Unerfahrenheit und Naivität zum Opfer gefallen. Nun habe ich im Internet recherchiert, und mir kommen Zweifel. Der Berliner Tagesspiegel schrieb am 07.09.2005:
Janicki attackiert die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth. Auf die mokante Bemerkung der „Jungen Freiheit“, Roth halte an der multikulturellen Gesellschaft fest, antwortet Janicki, „ich bin nicht Frau Roth“. Damit ist das Unheil für die Grünen komplett. „Wir sind alle entsetzt“, sagt Omid Nouripour, Mitglied des Bundesvorstands. Claudia Roth wirft Janicki „ein erschreckendes politisches Fehlverhalten“ vor, welches „angesichts unserer klaren Positionen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sprachlos macht“. Der Zorn der Grünen-Chefin ist verständlich – Roth tourt seit Wochen durch die Republik und ermuntert junge Menschen, sich dem Rechtsextremismus entgegenzustellen. Und nun lässt sich eine grüne Kommunalpolitikerin, seit sechs Jahren im Amt und Vorzeigefrau einer der raren schwarz-grünen Koalitionen, mit einer anrüchigen Postille ein.
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