Wir leben in schnelllebiger Zeit. Die Nachricht, heute noch die Top-Meldung, ist morgen schon vergessen. Wer kann sich z.B. noch hier dran erinnern? Am 20.12.2007 wurde in allen Medien mitgeteilt: „Clement droht mit Parteiaustritt“. Die SPD ist ihm nämlich zu links.
Genau einen Monat danach – umständehalber besser erinnerlich – unterstützt Clement, bei der in einer Woche stattfindenden Hessen-Wahl den amtierenden Ministerpräsidenten Koch, der nach bewährtem Muster mit aggressiv ausländerfeindlicher Propaganda auf Stimmenfang ging. Das daraufhin fällige Parteiordnungsverfahren in seiner Heimatstadt Bochum, dem er ein offen despektierliches, verächtliches Verhalten entgegen setzte, ergab zunächst eine Rüge, was nicht nur einige SPD-Ortsvereine, sondern auch Clement selbst angefochten hatten. So lag die Entscheidung bei der Landesschiedskommission NRW, die ihn letzten Donnerstag aus der SPD ausgeschlossen hat – zumal Clement den Parteijuristen intern - bei einem Versuch der gütlichen Einigung vor der Urteilbildung - dasselbe erzählt hat, wie der breiten Öffentlichkeit nach seinem Rauswurf: “Ich werde so weitermachen.” Es sei nämlich seine "Pflicht, mein Wort zu erheben, wenn in meiner Partei Unverantwortliches vertreten oder als Regierungspolitik umgesetzt werden soll." Das nenne ich Haltung, eine vernünftige Haltung. Da macht man was mit, da muss man einstecken können: wenn man kein Opportunist ist, dann steht man halt für seine Position ein. Gerades Kreuz! Und Du musst schon darauf aufmerksam machen, mit welchen Methoden diejenigen ans Werk gehen, die ihre Zeit Kommen sehen, Dich fertig zu machen. Klar: sie werden spotten, Du seiest larmoyant. Ausgerechnet die! Du weißt: Du stehst aufrecht.
Eine andere Frage: Haben Sie eigentlich schon vergessen, dass Wolfgang Clement Ende letzten Jahres damit „gedroht“ hat, die SPD zu verlassen, falls diese sich „noch weiter nach links“ bewegt?
Werner Jurga, 04.08.2008
|