Am Samstag, den 05.04.2008, fand – eine Israel-Tagung gleichsam begleitend – der Festakt "60 Jahre Staat Israel" in der Kath. Akademie „Die Wolfsburg“ statt. Es folgen Auszüge aus der Rede von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Sie spricht für die Stadt Mülheim an der Ruhr, die eine Städtepartnerschaft mit Kfar Saba, einer israelischen Universitätsstadt, unterhält.
vollständiger Redetext hier
Am 8. oder 14. Mai 2008 – je nachdem, nach welchem Kalender man rechnet, feiert der Staat Israel seinen 60. Geburtstag. Das ist der Grund, der uns an diesem Wochenende zum Nachdenken und Nachfragen über "60 Jahre Israel" hier in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" zusammenführt - und für mich der Grund, die drei wichtigsten Aussagen, die es anlässlich dieses Geburtstages zu machen gilt, an den Anfang meiner Überlegungen zu stellen. ·Wir gratulieren Israel von Herzen zu diesem Geburtstag. ·Wir stehen ohne Wenn und Aber für das Existenzrecht des Staates Israel ein. ·Wir wünschen Israel eine sichere Zukunft in Ruhe, Frieden und Freiheit. nur einen Tag, nachdem David Ben Gurion den neuen Staat in Tel Aviv ausgerufen hatte, wurde er von sechs arabischen Armeen überfallen ... Der Teilungsplan der UNO in einen jüdischen und einen arabischen Staat im Anschluss an das britische Mandat fand keine Zustimmung im Nahen Osten. Die arabischen Nachbarn wollten Israel sofort wieder von der Landkarte tilgen. Schaut man in die Zeitungen des Jahres 1948, war die Zahl der Skeptiker groß. Nur wenige gaben Israel eine Überlebenschance ...
Kfar Saba – die Partnerstadt, die uns erleben lässt, dass die Opfer des Holocaust und ihre Nachfahren uns die Hände zur Versöhnung reichen. 60 Jahre nach Gründung des Staates Israel tritt diese Städtepartnerschaft in ein besonderes Stadium. Sie steht vor einer besonderen Herausforderung. Denn: Die Generation der Zeitzeugen wird bald nicht mehr zur Verfügung stehen. Damit verlieren wir die Authentizität ihrer Berichte und Erzählungen, und wir müssen anderes an diese Stelle setzen. Unsere Verantwortung für die Schuld unserer Vorfahren besteht darin, die Erinnerung an ihre Opfer lebendig zu erhalten, damit niemand je vergessen wird. Gemeinsam mit unseren Freunden in Kfar Saba, in Israel, müssen wir eine Erinnerungskultur schaffen, die zwar ohne Zeitzeugen auskommen muss, aber für jeden Bürger, jeder Bürgerin dieses Landes Zeichen wider das Vergessen bereithält.
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