Ich hatte einen Traum

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Lory2008b

Jürgen Lorenz ist Büroleiter des Abgeordnetenbüros des Duisburger MdB Johannes Pflug. In der aktuellen Ausgabe des “Pflugblatt” hat er eine Glosse veröffentlicht, in der er sich über die Absurditäten der gegenwärtigen Finanzkrise so seine (satirischen) Gedanken macht.
Ich veröffentliche sie hier mit seiner freundlichen Genehmigung. “Ich hatte einen Traum” ist dabei nur die Ober-Überschrift. Eigentlich hat sie den Titel

Jürgen Lorenz

00 000 000 000 : 000 000 000 00

Neulich habe ich den Fehler gemacht, die Wirtschaftswoche zu lesen. Da gab es doch diese Immobilienkrise- oder war es der Wall-Street-CRASH, der nun seit einem Jahr durch die normalen Gazetten und meinen Kopf geistert. Also hab ich mir gedacht, ’lese ich mal eine dieser Fachzeitschriften um mitreden zu können’.

Obwohl ich keinerlei Aktien oder ähnliches Besitze, habe ich mich den Heuschrecken gestellt. Nun habe ich den Zahlensalat. Jetzt schwirren im meinem Kopf lauter Zahlen die mindestens X-Mal so viele 000 000 000 haben.

Das einzige was ich jedoch gelernt habe, dass es noch viele weitere Zahlen bei dieser Bankenkrise gibt bei denen man noch mal munter ein paar 00 000 000 000 draufpacken muss. Dieses Nullsummenspiel mit 11 Nullen beziffert aber nur die nationale Größenordnung.

Eine weitere Nullnummer weiter (000 000 000 000) und wir sind in der Welt größten Witzfiguren Fannie Mae und Freddie Mac (Hat den Amis denn keiner gesagt, dass solche Namen wirklich nicht seriös klingen?). Daher wollen die Amis nun den gesamten Scherbenhaufen mit lächerlichen 700 000 000 000 Nullen auffangen. Wer die Nullen gezählt hat stellt fest, dass allein für Freddie und Fannie bereits eine Null zuwenig vorhanden ist.

Und was ist mit all den anderen faulen Banken? Ich bekomme den Eindruck Nullen sind einfach nur Nullen und die sind doch eh egal!!? 0 + 0 oder 0 x 0 = bleibt Null ist doch egal von welcher Dezimalstelle wir jetzt sprechen.

Und was das alles mit mir zu tun hat, sagt mir Herr Bundesminister Glos. Genau genommen sagt der, jeder soll vor seiner eigenen Tür kehren. Auch wenn ich den Mann nicht unbedingt leiden kann, muss ich sagen: Recht hat er! Nur so einfach scheint das nicht zu gehen. Die Finanzmärkte haben keine nationalen Türen.

Warum soll ein Steuerzahler in Deutschland für Fannies oder Freddies Extratouren aufkommen? Leider ist eben dieser Steuerzahler in unserer heutigen globalen Welt nicht davor geschützt, dass z.B. Banken wie die Deutsche Bank auch global handeln. Also soll auch ich als Steuerzahler die Auswirkungen dieser Bankenkrise bezahlen?

Die Regierung muss aus diesen Fehlern Konsequenzen ziehen und ich packe mit an: Ich fordere ein Heuschreckenverbot, bemale Schilder und mache mich auf Richtung….um mich auf halbem Weg und wie ich bald merke—auch im Halbschlaf—frage: Wie viel Null muss ich sein, um wirklich mitspielen zu können. Dann wache ich auf, aber die Nullen sind immer noch da. 00:00 steht auf dem Display meines Weckers und ich kann vor lauter Nullen selbst um 5 nach 12 nicht einschlafen: verdammte Weltwirtschaft.

Jürgen Lorenz, Ende September 2008

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [2008] [60 Jahre Israel] [Dezember 2008] [November 2008] [Okt. 2008] [Sept. 2008] [August 2008] [Juli 2008] [Juni 2008] [Mai 2008] [April 2008] [März 2008] [Februar 2008] [Januar 2008] [2007] [Kontakt]