Ihr da im Grünen

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Homberg - die Stadt im Grünen

homberg1

Wir wohnen im Duisburger Westen, im linksrheinischen Duisburg. Das hört sich zwar komisch an; aber so geht Sprache: hier stimmt das Adjektiv. Wo die Rede vom schlauen Klaus ist, wird der doofe Klaus immer schon mitgedacht. Gibt es jedoch gar keinen doofen Klaus, kann unser Klaus zwar immer noch schlau sein, nur eben nicht derjenige, der vom schlauen Klaus spricht.
Deshalb ist das linksrheinische Xanten zwar an und für sich schön, nur halt sprachlich nicht. Ganz im Gegensatz zum linksrheinischen Duisburg …
Wir in Rheinhausen waren mal eine Stadt und sind auch irgendwie immer noch eine; wir haben nämlich viel Verkehr und ganz viele Schilda. Wir sind, wie ich vor ein paar Tagen dargelegt habe, Schildbürger. Aber im Duisburger Westen gibt es noch eine Stadt, und die nennt sich auch heute noch so. Dennoch wohnen da viel weniger Leute, also eher etwas ländlich geprägt, schätze ich. Aber kein Dorf, sondern eine Stadt, und zwar „die Stadt im Grünen“, wie sie sich selbst bezeichnet. Nicht so viel Verkehr, also weniger Schilda, folglich auch keine Schildbürger.

Wappen der Stadt Homberg

Trotz alledem, man kennt ja die Politiker, wie leicht könnte es passieren, dass selbst in einer solch hübschen Stadt im Grünen verkrustete Strukturen und so entstehen. Müsste nicht einmal frischer Wind in die Homberger Ortspolitik geblasen werden? Sollte sich auch Homberg nicht von dem Diktat der etablierten Parteien erholen?
Ab mit der Stadt im Grünen in die Reha-Klinik!
Die folgende Geschichte ist erfunden. Nicht ganz frei erfunden, weil auch Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen oder Ereignissen zwar zufällig, aber nicht rein zufällig sind. Egal – lassen wir mal der Fantasie freien Lauf. Für eine Fernsehserie oder so. Wie die in Rumeln-Kaldenhausen („Die Stadt in RTL 2”). Das Drehbuch. Also: angenommen

Homberg muss in die Reha

Da gründen wir als erstes einmal eine Partei. Da sind wir zwar an sich gegen; aber wir müssen ja ins Rathaus kommen. In das Parlament des Stadtbezirks, das wir – obgleich selbst Stadt – mit Menschen aus Ruhrort („Die Stadt im Tatort“) und Baerl („Die Stadt bei Rheinberg“) teilen müssen. Nennen wir unsere Partei einfach mal „Reha“ – nee, das ist blöd. Besser: „KUR“. Ja, das ist es. Als Chef nehmen wir uns einen, der eine Macke hat – schon wegen des Kurantrags. Nennen wir ihn hier mal spaßeshalber „Mack“.
Wir müssen natürlich – schon wegen der Einschaltquote – mit Stereotypen arbeiten. Drama, Baby, Drama – und etwas Action. Sagen wir also, die „KUR“ zieht wirklich mit „Mack“ ins Parlament ein. Die ganze Serie spielt natürlich hauptsächlich in einer Kneipe, in der so der ganze Dorfkrempel verhackstückt wird. Damit es aber nicht langweilig wird, muss sich – habe ich mir so gedacht – dieser „Mack“ etwas zu Schulden kommen lassen. Parteispende, Parteikasse – das wäre unglaubwürdig, würde uns keiner abkaufen.
Also sagen wir einfach: der „Mack“ verwaltet in der Stammkneipe den Sparclub und … ja, mein Gott, haben Sie eine bessere Idee? – Da können wir dann doch zeigen, dass der Wirt so richtig sauer ist. Was weiß ich: weil der selbst auch eingezahlt hat … der Ruf seiner Gaststätte … sagen wir: am besten beides! Einen Namen für den Wirt hätte ich auch schon: „Sauer“. Hören Sie, so ist das bei uns, so eine Story muss schon einfach gestrickt sein.
Also, der „Sauer“ ist sauer, der „Mack“ hat ´ne Macke; aber weil der die Soap im Grunde trägt, zieht der danach noch die große Demutsshow ab. Sagt so Sätze wie: „Es tut mir ja so leid!“ und bittet darum, „meine Person nicht zu sehr zu verurteilen, wir alle sind Menschen und machen Fehler."

Ich sage Ihnen, so eine Seifenoper kommt an. Wir müssen für die zweite Staffel schon jetzt einen Nachfolger als Parteichef klarmachen. Einer von den Pappenheimern, die immer beim „Sauer“ in der Kneipe saßen. Als Name schlage ich vor: „Pappenheim“.
Wir suchen auch schon Darsteller, ja: vor Ort in Homberg. Die Lokalzeitung berichtet schon drüber. In der NRZ vom 30. August steht:
Wie zu hören ist, stehen ehemalige Mitglieder aus SPD und CDU bereit, um für die KUR ins Rennen zu gehen.
Klasse, nicht wahr. Und am 1. September steht in derselben Zeitung, dass sich bei der Homberger SPD jemand „als Opfer einer Intrige“ fühlt.

Über die Gründe, warum die Genossen ihn fallen ließen, könne er nur spekulieren. „Ich habe noch nie so viel Heuchelei und Unehrlichkeit erlebt wie in den letzten Wochen. Bei manchen Leuten aus meinem Ortsverein kostet es mich Überwindung, mich mit ihnen überhaupt noch an einen Tisch zu setzen”, sagt er. Er hat keine Ahnung, was gelaufen ist, sagt er, hält die anderen aber alle für A… Sie wissen schon. Das ist unser Mann. Den fragen wir auf alle Fälle mal.

Mit so einem können sich unsere Zuschauer identifizieren. So ein „Mack“ oder „Pappenheim“ – alles schön und gut. Aber der von der SPD, der so sauer ist wie der „Sauer“ – der ist es. So einen brauchen wir!

Werner Jurga, 03.09.2008

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [2008] [60 Jahre Israel] [Dezember 2008] [November 2008] [Okt. 2008] [Sept. 2008] [August 2008] [Juli 2008] [Juni 2008] [Mai 2008] [April 2008] [März 2008] [Februar 2008] [Januar 2008] [2007] [Kontakt]