bzw. heim zum Häuschen im Grünen. Nee, so richtig die Alpha-Lösung ist das nicht. Da kann ich Herrn Janssen schon verstehen. Und außerdem ist es in Duisburg mitunter schon sehr einsam um dieses Alpha-Tier. So einer wie Janssen hat in so einem Gelände wie dem Ruhrgebiet schon so manchmal seine Last mit der Bevölkerung: Janssen: Neiddebatten gibt’s im Ruhrgebiet auch. Es ist sehr schwer, der Bevölkerung klarzumachen, dass eine florierende Wirtschaft und eine gute Infrastruktur die Voraussetzungen dafür sind, um sich soziale und kulturelle Projekte leisten zu können.
Nur kein Neid ...
Eben, man kann nur verbraten, was man vorher erarbeitet hat! Janssen ist ja auch nur am Schuften. Und wenn es dann selbst im Rathaus, im Duisburger versteht sich, wo er den ganzen Tag die Brötchen verdienen muss (ohne meinen Job in Duisburg zu vernachlässigen), ganz einsam um den armen Karl zu geht – ja, dann kann sie auch in einer Führungskraft mit Format aufkommen: die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einem echten Kumpel! Mein Gott, können Sie das denn nicht verstehen?! Das ist doch nur menschlich! Wir wären ein gutes Team, spricht die Sehnsucht aus Karl Janssen. Zweimal. Und meint damit seinen Konkurrenten, den CDU-Chef Lewe: Er wirkt auf mich sehr umgänglich, ein echter Kumpel. „Ja, das glaub´ ich!“ sage ich. Denn Lewe ist so richtig einer von Janssens Sorte. Echt! Lesen Sie einfach mal, was der so sagt: Aber kein Oberbürgermeister versammelt jeden Morgen alle Mitarbeiter im Dienstzimmer zur Ausgabe der Tagesparole. Ich bin ein Verfechter des Delegationsprinzips und möchte mit einem starken Verwaltungsvorstand zusammenarbeiten. Richtig: Lewe, „delegieren“ klingt modern und partnerschaftlich .... und man muss nicht jeden Scheiß selber machen. Karl sein echter Kumpel: Janssen hat ja seinen Hörsken, den „Mini-Dezernenten“, wie ihn die NRZ Duisburg heute bezeichnet. Anfang des Artikels: VERWALTUNG. Ralf Hörsken (48) ist als Chef der neuen Bildungs-Holding angetreten. Er muss für Dezernent Janssen die Schulaufgaben machen. Nun gut, kein besonders freundlicher Empfang; aber so ist das nun mal, nicht nur auf dieser Webseite schon bis zum Gehtnichtmehr immer wieder durchgekaut: irgendjemand muss ja Janssens Arbeit machen! – Und dann dieser scheinheilige Schlusssatz: Bildungs-Holding: Was ist das - und vor allem, was soll das? Entschuldigung, werter Stefan Endell, das haben Sie doch selbst eingangs festgestellt! Was soll das?
Aber zurück ins Westfälische, in deren Metropole so eine Art „Vorwahlen“ zu toben scheinen: zwischen Janssen und Lewe, Verfechter des Delegationsprinzips und echte Kumpel. Und Top-Leute. Auch Janssen-Herausforderer Lewe: Als Diplom-Verwaltungswirt bin ich von der Pike auf mit Verwaltung vertraut. Im Bischöflichen Generalvikariat arbeite ich seit Jahren an Konzepten ... Ich zum Beispiel arbeite eigentlich ausschließlich an Konzepten. „Bitte nicht stören: Dr. Jurga arbeitet gerade konzeptionell!“ Ja, das kann ja spitze werden im schwarzen Münster: konzeptionelles Arbeiten, Delegieren (schon aus Prinzip) – halt: schon dies könnte für einen Top-Mann allein schon ein bisschen zu viel sein. Überlegen Sie mal: Doppelspitze! Ein OB ist politischer Repräsentant und Verwaltungschef. Was man da so alles konzeptionell und so, und dann auch noch delegieren muss. Nicht, dass das auch noch anstrengend wird! O-Ton Markus Lewe: Natürlich sind die Vorstellungsrunden, die Karl Janssen und ich absolvieren, sehr anstrengend.
Natürlich, Herr Lewe! – Und Sie, Herr Janssen, was meinen Sie? Wir wären ein gutes Team! „Ja, das glaub´ ich!“
Werner Jurga, 12. März 2008
Alle – kursiv und blau dargestellten – Zitate aus der Münsterländischen Volkszeitung. Die beiden – kursiv und rot dargestellten – Zitate aus der NRZ Duisburg.
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