Kauft keine israelischen Waren!

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Ach, i wo. Das haben Sie wahrscheinlich schon auf der Startseite gelesen:

"Das hat mit Antisemitismus nichts zu tun."

Natürlich nicht. Das sind ja schließlich Linke, die so etwas sagen. Also der Hüseyin Aydin, der das gesagt hat, und der Hermann Dierkes, der sich gewiss anschließen würde. Voll inhaltlich.
Für Ortsfremde: Hüseyin Aydin ist Bundestagsabgeordneter der Duisburger Linken. Ach, Sie sind gar nicht ortsfremd?! – Dann muss das an Ihnen liegen. Aber den Hermann Dierkes, den kennen Sie bestimmt. Der ist Chef der Linksfraktion im Duisburger Stadtrat, Oberbürgermeister-Kandidat seiner Partei und bekennender – nein: nicht Antisemit – „Antizionist“.
Zionismus, das hört sich nämlich gar nicht gut an, schon rein phonetisch, also: vom Sound her. Und das Beste: die meisten Leute wissen gar nicht, was es bedeutet, dieses Wort. „Zionismus“. Jetzt stellen Sie sich das nur mal vor: da gibt es so eine Sache, eine jüdische Sache. Wahrscheinlich eine Ideologie, macht ja schon die Endung deutlich: „-ismus“. Zionismus, tja. Also eine jüdische Ideologie, erstens. Man weiß nicht so genau, was diese denn eigentlich will, zweitens. Und drittens sind alle irgendwie dagegen. Jetzt frage ich Sie: was soll man denn davon halten?
Also kurz gesagt: Zionismus bedeutet heute, dem Staat Israel sein Existenzrecht … zuzubilligen (?). Gut, etwas mehr bedeutet Zionismus schon; sagen wir es so: alles dafür zu tun (oder auch nur: eine ganze Menge), dass Israel als jüdischer Staat existieren kann. Israel, so wie es völkerrechtlich anerkannt ist, in den Grenzen von 1967. Nichts mit Groß-Israel, kein Verweis auf das Alte Testament – womöglich noch mit entsprechenden Gebietsansprüchen. Zusammengefasst: Zionismus heute heißt nichts weiter als Ja zum Bestand Israels. 

Hermann Dierkes, der OB-Kandidat der Duisburger Linkspartei, ist nun aber „Antizionist“. Er sagt zwar nicht, dass er möchte, dass Israel von der Landkarte verschwindet. Das hört sich auch nicht so gut an, z.B. weil Ahmadinedschad das schon so gesagt hat. Also ist Dierkes für ein säkulares multi-ethnisches Gesamt-Palästina. Dies läuft zwar letztlich auf dasselbe hinaus. Aber so hat er halt noch die Möglichkeit, sich davon zu distanzieren, wenn die Juden dann ins Meer getrieben werden.

dierkes

Aber so weit sind wir noch nicht. Dierkes ist Politiker, und als solcher weiß er: alles zu seiner Zeit. Erst einmal auf in den Tageskampf, und auch hier muss das Wort des Genossen Bundestagsabgeordneten angeführt werden können: "Das hat mit Antisemitismus nichts zu tun." Deshalb passt hier auch nicht die Parole: „Kauft nicht bei Juden!“ Zumal diese Aufforderung historisch vorbelastet ist und Israel, wie am Mittwoch im Ortsverband Hamborn der Linkspartei zu erfahren war, nicht davor zurückschreckt, „im Namen des Holocaust“ (ja doch, tatsächlich, so steht es da) „schwere Menschrechtsverbrechen“ (habe ich so – selbst bei korrekter Schreibweise - auch noch nie gehört) zu begehen.

Dierkes ist folglich genötigt, mit äußerster taktischer Raffinesse zu formulieren:
Jede und jeder kann z.B. durch den Boykott von israelischen Waren dazu beitragen, dass der Druck für eine andere Politik verstärkt wird.

Das hat nun gar nichts mit dem „Kauft nicht bei Juden!“ zu tun. Erstens ist es nicht einmal ein Boykottaufruf, sondern allenfalls eine –empfehlung. Und zweitens dürfen wir ja beim Juden mit gutem Gewissen kaufen; denn, zum dritten und letzten Male: "Das hat mit Antisemitismus nichts zu tun."
Wir dürfen uns also ruhig weiter die Hollywood-Filme angucken. Filme aus Israel dagegen sind – ich will nicht sagen: verboten; sagen wir: - nicht so gern gesehen. Wie überhaupt der konsequente antizionistische Kampf gegen schwere Menschenrechtsverbrechen natürlich das ein oder andere Opfer abverlangt. Weg mit den Jaffa-Orangen!!! Ich kann hier nicht auf Details eingehen, begnüge mich mit einem Beispiel: kaufen Sie einfach nie wieder einen Computer / Laptop etc. oder diesen modernen Handy Schnickschnack! Denn:
Sämtliche Prozessorhersteller lassen ebenfalls in Israel entwickeln, folgerichtig muss man auf den Kauf von Intel, AMD und IBM Prozessoren verzichten.
Da können Sie ruhig mal eine Weile drauf verzichten. Früher ging´s ja auch ohne. Nur solange, bis der Druck für eine andere Politik verstärkt wird.

Wann das so weit ist, erfahren Sie bei Herrn Dierkes. Ich meine, so lange wird das schon nicht dauern. Er selbst steht ja auch unter verstärktem Druck. Das ist nämlich gar nicht so einfach, Wahlkampf zu machen ohne diesen ganzen jüdischen, sorry: israelischen Krempel. Ich werde jetzt erst einmal nachsehen, ob die Duisburger Linkspartei bereits ihre Internet-Homepage abgeschaltet hat.

Werner Jurga, 21.02.2009

 

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