Pille verändert Geruchssinn

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Ach gnä´ Frau, entschuldigen Sie! Nur mal eben eine Frage: nehmen Sie die Pille?

Nein bitte: nicht Schlagen! Es ist nicht so, wie Sie denken! Es geht hier um Wissenschaft. Außerdem: Gewalt ist keine Lösung. Ich wollte Sie doch nur warnen ...
Abgehauen. Nun ja, dann erzähle ich es eben Ihnen. Haben Sie heute die WAZ gelesen? - Hammer! Drei Artikel von Britta Heidemann. Mindestens drei, wenn nicht mehr.
Ich fühle mich großartig ... das ist wirklich fantastisch. Ich bin absolut glücklich ... es ist einfach unglaublich. Unglaublich. Ich muss das erstmal begreifen.

Vorsicht! Und was, wenn Gold-Britta eine Pille genommen hat?! – Dann steht sie aber dumm da! Denn:

Die Pille verleitet Frauen zur falschen Partnerwahl

Es ist nämlich so:
Die Antibaby-Pille verändert den Geruchssinn der Frauen - und damit auch ihre Vorliebe für bestimmte Männertypen. Das kann dazu führen, dass sie sich für den falschen Partner entscheiden.
Es wird gewarnt. Vor vierzig Jahren, also bei der Einführung der Pille – das war natürlich ein Fehler – war noch die Sorge, dass es die paarungswilligen Damen es von nun an mit jedem Zweiten von der Straße treiben könnten.
Doch nun ist es der Geruchssinn. Es kann wieder nur gewarnt werden vor gravierenden Fehlentscheidungen beim Bund fürs Leben, die "zum Auseinanderbrechen der Beziehung führen, wenn Frauen die Verhütungspille wieder absetzen."

Die Studie ist niet- und nagelfest. Denn da ließen die Forscher Frauen an getragenen T-Shirts von Männern riechen. Frauen, die nicht verhüteten, bevorzugten den Geruch von Männern, die sich genetisch von ihnen unterschieden - damit wolle die Natur die Vielfalt ihrer Nachkommen sichern. Die Frauen aber, die die Pille nahmen, begeisterten sich für Männerduft, der auf ähnliche Gene hinwies. Diese Paare könnten unter Fruchtbarkeitsproblemen leiden, ihre Kinder könnten ein schwächeres Immunsystem aufweisen.

Mein Gott, die armen Kinder!
Andererseits frage ich mich natürlich (Natur, Natur, nichts als Natur):
wie kann das? – Ich meine: solange die Frau die Pille nimmt, wird sie ja nicht schwanger (abgesehen von Betriebsunfällen in Folge von Bedienungsfehlern). Setzt sie aber die Pille wieder ab, entwickelt sie doch rasch wieder ein feines Näschen für den richtigen Kerl. Und wenn der Typ, der sich gerade in der eigenen Wohnung rumtreibt, so eigenartig riechen sollte: Zack, dann wird eben Schluss gemacht, und der nächste Jan Daddel wird eben gesucht ohne Ovulationshemmer im Körper. Ist ja sowieso besser, wenn es nicht sofort in die Kiste geht – jedenfalls beim Mann fürs Leben.  
Aber so ist das halt:

Gegensätze ziehen sich an

Er wirbt, sie wählt. Wie der Pfau sein buntes Federkleid herzeigt, so ist das gesamte Leben eines Mannes ein einziger Balztanz.
Forscher wissen auch zu erklären, warum sie die Wahl hat: weil ihr Investment (Schwangerschaft, Brutpflege) im Zweifelsfall größer ist als seins (ein bisschen Sperma).

Womit auch klar wäre:

Warum wir uns verlieben

Die Erzeugung von Nachwuchs also scheint uns anzutreiben, wenn es an die Partnerwahl geht; auch heute noch, wo wir immer seltener welchen bekommen. Und wir dachten, es wäre Liebe. Alle drei Artikel stehen in der heutigen WAZ. Die Pille verleitet Frauen zur falschen Partnerwahl. Gegensätze ziehen sich an. Und: Warum wir uns verlieben. Alle drei wurden auch von Britta Heidemann geschrieben.

Ich fühle mich großartig ... das ist wirklich fantastisch. Ich bin absolut glücklich ... es ist einfach unglaublich. Unglaublich. Ich muss das erstmal begreifen.
Allerdings: einerseits werde ich das Gefühl nicht los, dass es sich bei der Degenfechterin und bei der WAZ-Redakteurin um zwei verschiedene Personen handeln könnte. Andererseits: auch wenn ich selbstverständlich korrekt zitiert habe, so doch eben nicht ganz vollständig. Britta Heidemann geht nämlich sehr wohl davon aus, dass im Prozess der Zivilisation die Triebstrukturen der Urinstinkte von komplexeren Motivfigurationen überwölbt werden könnten. Sie meint „Liebe“, ich meine Kohle, wie auch immer ... 
Außerdem, wenn ich das als Mann hinzufügen darf, sollte man sich weniger auf seine Nase als auf seine Augen verlassen. Wobei, ganz wichtig, Sie vorher die Sonnenbrille abnehmen sollten. Sie erinnern sich ja: der Boris Becker ...

Äh, hier ist Boris Becker. Ich hätte da mal eine Frage:  
nehmen Sie die Pille?

Werner Jurga, 14.08.2008

 

 

P.S. der Buchtipp zum Thema:
G. Pascal Zachary: Die neuen Weltbürger. Econ 2002. ISBN: 3430199050
Die zwei Begriffe bei Zachary lauten: "Bastardierung" und "Hybridität". "Bastardierung" heißt, Ethnien und Kulturen beginnen sich zu mischen. In einer einzelnen Person (Mutter Türkin, Vater Deutscher), einer Familie, einem Staat. "Hybridität" bedeutet den dadurch erreichten Zustand: Menschen, Familien, Staaten besitzen Bindungen an jeweils mehr als eine Kultur. Beides ist erstens nicht aufzuhalten (weil weltweit in vollem Gange), und zweitens äußerst wünschenswert. Mischung bringt den Gesellschaften Frieden und Wohlstand; Augenzukneifen dagegen führt in Armut und Niedergang.

 

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