Sabbat am Sabbat

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Die Solidarität mit Israel ist ein unaufgebbarer Teil der deutschen Staatsräson.

Erklärung des Deutschen Bundestages zum 9. November 2008

 

Als in der Nacht vom 28. auf den 29. Februar 2008 meine Füße erstmalig das heilige Land betreten hatten, durfte ich mich erst einmal setzen. Ich hatte nämlich wegen meiner Gehbehinderung den Behindertenservice um Hilfe gebeten.

An der Rollbahn

wurde ich von einer blonden Dame abgeholt. Sie war etwa zehn Jahre älter als ich, sprach akzentfreies Deutsch, war sehr gebildet und politisch sehr interessiert. Das kam mir sehr entgegen; denn so gestaltete sich die ellenlange Fahrt mit dem Behindertenshuttle doch recht kurzweilig. Hatte ich doch gleich bei der Ankunft die Gelegenheit erhalten, eine israelische Staatsbürgerin über all meine Kritikpunkte an der Politik der Regierung ihres Landes in Kenntnis zu setzen.

Wie gesagt, ich hatte mich da nicht aufgedrängt. Die Frau zeigte sich an meinen Ansichten wirklich sehr interessiert. So kam mir die Zeit, in der wir die Vielzahl der Kontrollen überwinden konnten, wirklich sehr kurz vor. Außerdem wunderte ich mich, als ich dann so vor dem Flughafen stand, darüber, dass ich scheinbar überhaupt nicht kontrolliert worden bin.
Mittags im Hotel, es war Freitag, der 29.02.2008, fand ich dies noch merkwürdiger. Aus dem Fernsehen konnte ich nämlich erfahren, dass seit einigen Stunden der später so genannte „Raketenkrieg“ zwischen der Hamas, die im Gaza-Streifen das Sagen hat, und Israel tobte. Dass der Beginn des Raketenkrieges mit meiner Ankunft in Israel zeitlich zusammen fiel, war natürlich Zufall. Immerhin hatte ich so alsbald eine Erklärung dafür, warum die ganze Nacht und den ganzen Tag Hubschrauber so einen Mordsradau machten. Einige Kilometer südlich von meinem Hotel in Be´er Sheva ist ein Stützpunkt der israelischen Luftwaffe; na dann war ja alles klar.

Die Existenz eines freien, selbstbestimmten und friedlichen Staates Israel ist nicht allein eine völkerrechtliche Frage, mit der sich Staatsrechtler zu beschäftigen hätten. Sie ist auch eine moralische Frage, über die wir uns alle zu unterhalten haben.

(Duisburgs Oberbürgermeister
Adolf Sauerland am 09.03.2008)

Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitete mir da schon ein Umstand, auf den mich verschiedene Hotelangestellte aufmerksam machten: ab Freitag Nachmittag ist Sabbat; da schließen dann alle Geschäfte. Auch die Hotelbar, einfach alles. Ab Freitag Nachmittag ist richtig Sabbat. Da läuft nichts mehr.
Ich hatte natürlich angenommen, der Sabbat oder Schabbat, wie man dort sagt, sei erst Samstag. Irrtum, es geht schon freitags nachmittags los, oder besser: dann läuft nichts mehr. Einem frommen Juden ist nämlich am Sabbat jegliche Tätigkeit untersagt, sogar das Drücken eines Knopfes im Aufzug. Deshalb gibt es im Hotel neben dem „Business Elevator“ auch noch den „Schabbat Elevator“. Der hält einfach – natürlich nur am Sabbat – jede Etage; Tür geht auf, Tür geht zu, ganz ohne Drücken. Gott ist groß!

Das Hotel war zu mehr als zwei Dritteln belegt von orthodoxen Juden. Denn wenn man so rein gar nichts tun darf, lebt es sich im Hotel doch etwas kommoder als zu Hause. Ein Rabbi sauste ständig durch die Küche und sah nach dem Rechten. Was die Speisezubereitungen betraf; das Küchenpersonal war ausnahmslos nicht jüdisch, versteht sich.

An dieser Stelle heißt es jedoch, einem Missverständnis vorzubeugen. Auch wenn es mir an meinen beiden ersten Tagen in Israel so erscheinen mochte, kann keine Rede davon sein, dass die Mehrheit der Israelis orthodoxe Juden seien. Wenn Sie sich beispielsweise an die eingangs erwähnten Helikopter erinnern mögen: irgendjemand muss die ja geflogen haben!
Es wurde Samstag, 1. März 2008; es war

Sabbat am Sabbat

Israelische Invasion in den Gaza-Streifen. Die Streitkräfte starteten eine groß angelegte Bodenoffensive mit dem Ziel, den seit Jahren andauernden Beschuss israelischen Territoriums zu beenden. Die Operation «Heißer Winter» forderte die höchsten Opferzahlen seit dem Sechstagekrieg von 1967. Seit Israels Räumung des Gaza-Streifens, bei der – zur Erinnerung – die Armee auch gewaltsam gegen jüdische Siedler vorgehen musste, entwickelte sich dieser dicht bevölkerte, kleine Landstrich (etwa halb so groß wie Hamburg) gleichsam zu einer Raketenabschussrampe. Mehrere Tausend von der Hamas abgefeuerte Kassams versetzten die israelische Bevölkerung im grenznahen Gebiet in Angst und Schrecken. Regelmäßig waren in Sderot Verletzte und auch Tote zu beklagen. Doch nun schlug auch eine Rakete ins deutlich weiter entfernte Ashkelon ein; eine Rakete mit höherer Reichweite, die die Hamas inzwischen vom Iran geliefert bekam.

Während meines einwöchigen Aufenthalts in Israel wütete – für mich unüberhörbar – dieser furchtbare Raketenkrieg; dann vereinbarte Israel mit der Hamas eine Feuerpause.
Erst am 19. Juni 2008 vereinbarten Israel und zwölf militante Palästinenserfraktionen im Gazastreifen eine sechsmonatige Waffenruhe. Sie lief am 19. Dezember aus. Seither nahmen die Hamas und all die anderen Terrorgruppen wieder israelisches Gebiet unter Raketenfeuer. Wie Sie wissen, haben israelische Politiker wiederholt und eindringlich gemahnt, damit aufzuhören, und vor einem Blutbad gewarnt.
Als vorgestern, also am Zweiten Weihnachtstag, Israel in großem Ausmaß Lebensmittellieferungen in den Gaza-Streifen gestattete und sogar einen palästinensischen Terroristen, der sich beim Bau einer Mörsergranate selbst schwer verletzte, in eine Klinik aufnahm, war schon zu erahnen, dass ein Angriff auf die Hamas unmittelbar bevorsteht. Und wieder einmal war
 

Sabbat am Sabbat

Selbstverständlich bietet ein derart entsetzliches Blutbad keinerlei Anlass zum Jubel, dafür jedoch allen Anlass zum Nachdenken. Doch schon recht kurz nach dem Eintreffen der Nachrichten über die israelischen Angriffe wiesen deutsche Kommentatoren darauf hin, dass Gewalt nur Gegengewalt erzeuge. Womit immerhin en passant dargelegt wurde, wen man für den Aggressor und wen für den Widerstandskämpfer zu halten habe. Andere geben zu bedenken, die Hamas sei doch zu einer Verlängerung der Waffenruhe bereit gewesen, Israel hätten „nur“ die Bedingungen nicht gepasst. Nun, ich war bei diesen Verhandlungen nicht zugegen …
Und natürlich und völlig zu Recht wird darauf hingewiesen, dass unter den Toten in Gaza auch viele unschuldige Zivilisten sind, was Israel billigend in Kauf genommen habe. Nun lässt sich dies in diesem übervölkerten Gebiet im Grunde nicht vermeiden. Eine Tatsache, die stets Erwähnung findet. Tatsache ist aber auch – und dies wird seltener dargelegt -, dass die Hamas ganz gezielt ihre Kommandoeinrichtungen, Waffenlager, Polizeistationen etc. mitten unter die Wohnbevölkerung streut, was allerdings auch im dicht besiedelten Gazastreifen vermeidbar wäre.

 

Terror, Unfrieden und kriegerische Konflikte prägen die Wirklichkeit des israelischen Staates.
Friedensträumen nachzuhängen und dabei die Realität auszublenden, macht keinen Sinn. Am wenigsten im Nahen Osten.
Die Realität zu sehen, wie sie ist, aber den Mut und den Glauben nicht zu verlieren, dass es dort Frieden geben kann, das ist die Herausforderung der Stunde.

(Duisburgs Oberbürgermeister
Adolf Sauerland am 09.03.2008)

Soeben erreicht mich die Meldung, dass Hamas die Angebote der ägyptischen Regierung ablehnt, Blutkonserven in den und Schwerverletzte aus dem Gaza-Streifen zu bringen. Hamas-Chef Chaled Maschaal hat aus Damaskus die Palästinenser zu einer neuen Intifada gegen Israel aufgerufen. Herr Maschaal meint damit Selbstmordattentate auf israelische Zivilisten, Bombenanschläge auf Schulbusse, Festgesellschaften u.ä. Es wird spekuliert, dass Israel überhaupt keinen Frieden mit der Hamas anstrebe, sondern stattdessen einen Regimewechsel im Gaza-Streifen.

Ich weiß das nicht. Ich weiß nur, dass alles, was Hamas will und macht, auf iranische Anordnung geschieht. Und der Iran (also auch die Hamas, wie auch die Hisbollah) will keinen Frieden mit Israel, sondern dieses „zionistische Gebilde von der Landkarte entfernen“.

„Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass Teheran die Gelegenheit nutzen wird, um Israel durch seine Stellvertreter Hamas und Hisbollah angreifen zu lassen," sagte eine geheimdienstliche Quelle in London, schrieb am 15.04.2008 Geheimdienstexperte Gordon Thomas für die in Hamburg erscheinende Epoch Times Deutschland. Jetzt, da Bush bereits abgewählt und nur noch eine „lahme Ente“ ist, und Obama noch nicht im Amt, erscheint die Gelegenheit günstig.

Werner Jurga, 28.12.2008

Sabbath Bloody Sabbath

Black Sabbath-Album von 1973

Where can you run to
What more can you do
No more tomorrow
Life is killing you
Dreams turn to nightmares
Heaven turns to hell
Burned out confusion
Nothing more to tell

Everything around you
Whats it coming to
God knows as your dog knows
Bog blast all of you
Sabbath bloody sabbath
Nothing more to do
Living just for dying
Dying just for you

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