Schlämmer in Duisburg?

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Gestern war Bundestagswahl. Und ich bin hingegangen. Natürlich, staatsbürgerliche Pflicht. Ich gehöre auch keineswegs zu denen, die sich erst in der Wahlkabine überlegen, wo sie ihr Kreuzchen machen. Eigentlich. Meine Wahl war völlig klar. Im Prinzip. Ich wollte nämlich die HSP wählen. Horst Schlämmer Partei.
Und dann das! Sie glauben gar nicht, was für ein Kokolores da alles auf dem Stimmzettel stand. Bibeltreue, Violette, Piraten und was weiß ich nicht alles. Nur den Horst Schlämmer konnte ich partout nicht finden. Keine HSP. Horst, wo bist Du?

Horst Schlämmer jetzt in Duisburg?

Heute früh habe ich sofort damit angefangen zu recherchieren. Knallhart nachfragen, sagt Horst immer. Mein Vorhaben, beim Grevenbroicher Tageblatt anzurufen, ging in die Hose. Stellen Sie sich das nur einmal vor! Das gibt es doch gar nicht! Das Grevenbroicher Tageblatt.
Klar, ohne Horst Schlämmer können die einpacken. Weiter knallhart nachgefragt. Bei den dortigen Konkurrenzblättern. Bei der Stadt. Ja sicher: bei der Stadt Grevenbroich. Ohne Umschweife: auch das alles ging in die Hose. Entweder hat man sofort aufgelegt oder mich ausgelacht oder, oder, oder … Unglaublich!

Wo ist Horst Schlämmer?
Jetzt hieß es: Nachdenken. Klar, der macht weiter sein Ding. Erstens. Und dann ist zweitens auch klar, der arbeitet jetzt inkognito. Also mit einem Tarnnamen. Und ein paar äußerlichen Veränderungen, damit er nicht erkannt wird.

Aber nicht mit mir! Ich kenne doch meinen Horst Schlämmer. Meine Recherche konzentrierte sich auf das Studium der Tageszeitungen. Und es dauerte nicht lange, da wurde ich auch schon fündig. Jetzt sehen Sie sich das einmal an.

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Langner - NRZ Duisburg

Dr. Peter Langner
Foto: NRZ Duisburg

Das könnte er doch sein, oder? Dann hätte er sich bei der Stadtverwaltung Duisburg eingeschlichen – unter dem Decknamen „Peter Langner“. Doktor Langner, versteht sich. Der ist ja nicht blöd, der Horst Schlämmer.
Deswegen macht er da in Duisburg auch gleich den Kämmerer, also den Kassenwart. Hihi, verstehsse Schätzelein, iss gar nix drin inner Kasse, weisse Bescheid. Der Schlämmer, ich könnte mich kaputt lachen.

Einen neuen Anzug hat er sich zugelegt, sogar ein SPD-Parteibuch, und dann gestern die Bundestagswahl. Wo treibt er sich rum? – Auf einer Wahlparty, ja logisch. 

Nun hat aber die SPD, vielleicht haben Sie davon gehört, eine ganz schöne Klatsche gekriegt. Und er jetzt also mit dem SPD-Parteibuch. Also ein Statement abgeben, richtig sauer sein! Mmhh, ach ja, diesen Westerwelle, den können sie doch alle nicht leiden. Also kommen lassen:
„Ich will keinen schwulen Außenminister habenâ€, sagte er. Klare Handschrift, wenn Sie so wollen. Muss er natürlich aufpassen. Nicht, dass er noch enttarnt wird!

Als er selbst noch Wahlkampf machte, war er – ist ja logisch – noch viel konzentrierter, der Horst Schlämmer. Auf seiner Pressekonferenz zur Homo-Ehe und all diesen Sachen befragt, erklärte Schlämmer, politisch habe er natürlich ganz und gar nichts gegen diese Leute. Nur als Privatmann fände er das doch ziemlich widerlich. So sagt man das!
Gestern Abend war halt Party. Shit happens. Hat aber keiner etwas gemerkt, glaube ich. Habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt, wie Duisburgs Stadtkämmerer vor zwei Jahren aus der Stadtkasse auf China-Reise war, offizielle Termine geschwänzt hatte, so richtig auf Rittitti gegangen war und der Zeitung dann erzählt hatte, er sei ein Weltbürger und wolle „Land und Leute“ kennenlernen?

Na klar habe ich. Boah! Vor zwei Jahren habe auch ich nichts gemerkt. Leck mich am Arsch! Der Schlämmer.

Werner Jurga, 28.09.2009

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