SPD nominiert Bärbel Bas

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Freitag, den 15. August 2008, 18:00 Uhr, Rheinhausenhalle.
Die SPD Duisburg hat ihre Delegierten eingeladen, ihre Kandidaten für die Bundestagswahl 2009 zu nominieren. Darüber hinaus standen noch Wahlen für diverse Landeskonferenzen an.

Beschränken wir uns hier auf die Wahl der Bundestagskandidaten, dem Kern der Wahlkreiskonferenz. Duisburg hat zwei Bundestagswahlkreise. Einen im Norden (Duisburg 2), den schon seit vier Legislaturperioden der SPD-Abgeordnete Johannes Pflug gewonnen hat. Pflug bewarb sich abermals, vermutlich ein letztes Mal, um diesen Wahlkreis. Er trat die Wahl ohne Gegenkandidaten an und gewann die Abstimmung mit großer Mehrheit; er erhielt 184 von 243 Stimmen.
Dass knapp ein Viertel der Delegierten dem beliebten Abgeordneten ihre Stimme verweigert haben, hänge keineswegs mit seiner unumstrittenen außenpolitischen Arbeit zusammen, sondern mit seiner Haltung zu der Kampfkandidatur im Wahlkreis Duisburg 1 (Stadtbezirke Mitte, Rheinhausen, Süd). Hier habe Pflug, wie aus Hintergrundgesprächen zu erfahren war, nicht etwa seine bisherige Abgeordnetenkollegin Petra Weis unterstützt, sondern die stellvertretende Vorsitzende der Duisburger SPD, Bärbel Bas. Dies wäre insofern überraschend, als dass Bas eine bekennende Parteilinke ist, während Pflug eher dem konservativen Seeheimer Kreis zugerechnet wird.

Die Kampfkandidatur Bas gegen Weis hat der Duisburger SPD in den letzten drei Monaten ganz erheblich zugesetzt. Bereits auf dem Parteitag am 19. September traten die beiden Kandidatinnen gegeneinander an. Nach einer sehr emotional verlaufenen Personaldiskussion konnte Bärbel Bas mit fünf Stimmen Vorsprung das Rennen für sich entscheiden.
Auch wenn vereinbart war, dass die gestrige Wahlkreiskonferenz dieses Parteitagsvotum nur absegnen solle, war schon vor einem Vierteljahr absehbar, dass das „Weis-Lager“ den Parteitagsbeschluss nicht respektieren wird. Und so zog Petra Weis in die gestrige Kampfabstimmung – wenig zuversichtlich, mit einer Rede, die erkennbar unter ihren Möglichkeiten blieb. Dagegen profilierte sich Bärbel Bas, der das Alphabet den Vortritt ließ, mit einer kämpferischen Rede, in der sie eindeutig linke Positionen bezog.
Bärbel Bas konnte ihren Vorsprung gegenüber Petra Weis zwar von fünf auf siebzehn Stimmen ausbauen (128 : 111). Aber es war spürbar, dass die Duisburger Sozialdemokraten sich mit dieser Personalfrage denkbar schwer tun. Und das nicht erst seit gestern. 2002 entschied Weis diesen „ewigen Zweikampf“ mit einer Stimme Vorsprung für sich.
Vermutlich wird Petra Weis nach Ablauf der Amtsperiode an ihren Arbeitsplatz beim SPD-Parteivorstand zurückkehren. Es darf als sicher gelten, dass Bärbel Bas zur MdB für den Wahlkreis Duisburg 1 (Süd) gewählt wird. Bei der Bundestagswahl 2005 entfielen auf die SPD etwa doppelt so viele Erststimmen wie auf die CDU.

Deren Kandidat Thomas Mahlberg scheint dies genauso einzuschätzen. Der CDU-Bundestagskandidat bemüht sich gegenwärtig eifrig um eine Dezernentenstelle bei der Stadt Duisburg.

Werner Jurga, 16.12.2008

 

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