Beck ist weg

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Das war ja klar. „Gewusst“ wäre zuviel gesagt, „geahnt“ zu wenig, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Obwohl „über die Entscheidung für den Kandidaten Steinmeier der Parteivorsitzende und sein Stellvertreter absolutes Stillschweigen vereinbart“ haben, konnte der „Focus“ () bereits gestern morgen kurz nach acht melden, dass Kurt Beck seinen Stellvertreter Frank-Walter als Kanzlerkandidaten vorschlagen wird.
Die beiden haben dementiert. Egal.

Wer kann denn annehmen, dass eine Nominierung Steinmeiers an den Umfragewerten für die SPD groß etwas ändern wird. Vorgestern verortete das ZDF-Politbarometer für die Partei bei 21 %. Nun gibt die „Sonntagsfrage“, Sie kennen das, „nur“ die aktuelle Stimmung wieder. Die Forschungsgruppe Wahlen berücksichtigt für die Annahme, dass am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahlen wären, auch noch „längerfristige Grundüberzeugungen“. Was ein Glück: schon hat die SPD 25 %. Das messen zwei andere Institute auch. Bei zwei anderen liegt die SPD ein wenig drüber, bei wieder zwei anderen ein wenig drunter. Kurzum: 25 %, das ist wohl der aktuelle Pegelstand.
Steinmeier als Kandidat könnte noch mal fünf Prozentpunkte mehr bringen. Ist Beck aber noch Parteivorsitzender (und das ist ja wohl die Absprache), kann man die aber getrost wieder abziehen. Mindestens. Der Weg für Schwarz-Gelb wäre frei. Schon jetzt messen einige Institute, dass es für eine Regierung Merkel – Westerwelle reicht, die anderen, dass es immerhin fast reicht. Und was die dann in einer kräftigen Wirtschaftkrise mit den Leuten anstellen, brauche ich wohl nicht im einzelnen darzulegen. Nein,

Beck ist nicht weg

Er muss aber weg – auch als Parteivorsitzender. Genossinnen und Genossen, seht mal zu, macht mal hin! Es eilt! Stürzt Beck! Wählt irgendeinen Anderen, schlimmer kann es nicht mehr kommen. Und wenn ich diesen von mir ungeliebten Satz bringe, dürft Ihr mir glauben. Schlimmer als Beck geht nicht. Wählt ruhig eine Frau! Nicht unbedingt die Andrea, denn Rheinland-Pfalz ist echt jetzt erst mal eine Weile nicht mehr dran. Nach Beck und seinem Ziehvater Scharping – das war auch so eine Birne. Keine Ahnung, wie ich jetzt auf „Birne“ gekommen bin. Jedenfalls gilt: nehmt Irgendeine oder Irgendeinen, nur gerade keinen Pfälzer!

Für Wowi ist es noch ein Ideechen zu früh. Ich glaube, der Münte wäre bereit, es für eine Übergangszeit zu machen. Falls nicht, Ihr werdet schon eine oder einen finden. Sonst nehmt Ihr halt mich. Dann aber nicht nur für eine Übergangszeit („wenn Ihr Führung wollt, die könnt Ihr haben!“). Dafür verzichte ich auf mein Erstzugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur. Von dem Stress kriegste ja graue Haare.
Ach ja, verstehe: deswegen wird es der Steinmeier.

Werner Jurga, 01.06.2008

 

P.S.: Zukunftskongress der SPD gestern in Nürnberg. Der Spiegel-Bericht schließt mit den Worten:
Auch die heutige Rede ist nicht der große Befreiungsschlag, allen Bemühungen zum Trotz. Als Beck fertig ist, ruft der Moderator in die Lautsprecher: "Kurt Beck. 78 Minuten Dynamik." Es klingt nach Realsatire.

 

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