CDU à la Koch

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

volker_mosblech

Das ist Volker Mosblech. Der sitzt im NRW-Landtag, auch im Duisburger Stadtrat und ist stellvertretender Vorsitzender der Duisburger CDU.
„Wir haben zu viele junge kriminelle Ausländer“, sagt Herr Mosblech, und das stimmt ja wohl auch. Immerhin wirft er damit die Frage auf, wie viele denn genau richtig wären, und ab wann man von zu wenigen jungen kriminellen Ausländern sprechen müsse. Aber so genau denkt Volker Mosblech über seine Sätze nicht nach. Das hat er von seinem Vorbild, und das ist der Roland Koch. Der hat heute gesagt, Achtung, festhalten, stimmt echt: je krimineller ein Jugendlicher veranlagt sei, desto wahrscheinlicher habe er einen Migrationshintergrund. Genau so rum; nicht etwa anders rum. Und die innenpolitische Extremismus-Expertin der CDU/CSU im Deutschen Bundestag hat gestern erklärt: „Wir reden hier von teilweise purem Rassismus.“

Volker Mosblech
Foto: Landtag NRW

Damit meinte sie natürlich nicht den Roland Koch, sondern die Türkische Gemeinde, genauer gesagt: deren Vorstand, die den Rassismus schüre, und ein paar ganz böse Jungs, die auch ganz fiese Wörter sagen – denen sie aber nur nicht teilweise, sondern allesamt „teilweise purem Rassismus“ bescheinigt. Ich hätte gern einen Whisky, teilweise pur.
Nun hatte ich Sie bereits darauf hingewiesen, dass nicht nur, wie es die CDU-Leute sagen, sondern vor allem, was sie sagen, ziemlicher Stuss ist. Gut, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass die CDU in dieses bajuwarische Geheule einstimmt. Die Parteivorsitzende, das ist die Kanzlerin, hatte anfangs auch widersprochen; doch dann kam Koch, und Frau Merkel ist eingeknickt. Und jetzt ist es Parteilinie, womit auch für den Herrn Mosblech der Zeitpunkt gekommen ist, den Rechtspopulismus nach Duisburg zu tragen (siehe den Ausschnitt rechts, aus dem WA vom 12.01.2008, auf Seite 1 direkt neben dem Wochen-Anzeiger – Schriftzug).
„Abschreckung oder Ursachenbekämpfung?“ Mosblech setzt auf Abschreckung, die CDU fordert längere Höchststrafen und schon sind die jugendlichen Kriminellen so was von abgeschreckt, dass eigentlich nichts mehr passieren kann. Sollen die Leute glauben. Glaubt man hingegen dem ARD Deutschland-Trend, sind die Leute so blöd nun auch wieder nicht. Hier das Video

Natürlich ist es kein Argument, und Herr Koch kann ja auch nichts dafür, dass er vom Zentralrat der Juden kritisiert, von der NPD jedoch gelobt wird. So etwas kann man sich nicht aussuchen. Ob es daran liegt, dass mir das noch nie passiert ist?

WA

es musste ja so kommen ...

... irgendwann, dass nicht nur so eine Versager-Truppe wie die Bürger-Union, die, wie gestern gemeldet wurde, faktisch aufgelöst ist, auf rechtspopulistische Parolen setzt. Jetzt ist es soweit, dass dieser Bazillus auch die echte Christen-Union heimgesucht hat – hier in Duisburg.
Spätestens seit Jahresbeginn, nach den Silvester-Ereignissen auf dem Hochheider Markt, roch es danach. Da kann sich die Homberger SPD noch so sehr mühen, da kann die Duisburger Sondertruppe „Jugendliche Intensivtäter“ noch so viel Erfolg haben, da kann die Bilanz des hessischen Maulhelden noch so beschissen aussehen: die Zeit ist auch in Duisburg reif für „harte Burschen“ vom Schlage eines Volker Mosblech.
Für den nächsten Dienstag, den 15.01.2008 um 19:00 Uhr, lädt die Homberger SPD zu einer Bürgerversammlung in Hochheide ein. Im AWO-Treff (Ehrenstr. 18) spricht Jugendamtsleiter Thomas Krützberg über „die Situation der Jugendlichen in Hochheide“ und stellt sich anschließend der Diskussion der Anwohner. Auch ein „harter Bursche“? - Den Vergleich zwischen Mosblech und Krützberg überlasse ich Ihnen ...

und die SPD ?

Nun, werden Sie sagen, das ist ja wenig überraschend, Jurga, dass Sie diese Sache ausnutzen, um SPD-Reklame zu machen. Stopp, sage ich dann, ich habe dies nicht auf die Tagesordnung gesetzt; das war der Wahlkämpfer Koch und in Duisburg der Herr Mosblech. Ich habe mich mit diesem Themengebiet wiederholt befasst (siehe Liste unten), weiß Gott nicht, um Parteipropaganda zu machen (ist ja nachzulesen). jurga.de ist eine unabhängige Internet-Zeitung, wahrlich keine SPD-Zeitung; da würde sich wohl auch die SPD beschweren. Und mir wäre es auch nicht so Recht ...Beispiel eins: was Struck gestern über Koch gesagt hat, dass der sich nämlich über den Münchener U-Bahn-Überfall „von Herzen gefreut“ habe, das gehört sich für einen Spitzenpolitiker einfach nicht. Darf so einer nicht einmal denken. Ein politischer Satiriker dagegen darf zu bedenken geben: so ganz und gar ungelegen schien dieser schreckliche Mordversuch dem Herrn Koch nun auch wieder nicht gekommen zu sein.
Der Parteivorsitzende nahm den Fraktionsvorsitzenden in Schutz; und griff die Union an – genau wie ich, nur ein bisschen anders. Unterschwellig solle der Eindruck erweckt werden, meinte SPD-Chef Kurt Beck gestern, die meisten derer, die so etwas tun, seien Ausländer; und dies sei eine „Schweinerei“. Blöd nur: die meisten derer, die so etwas tun, sind Ausländer. Schweinerei !

Aber so etwas – und Beck ist nur ein Beispiel passiert der SPD alle Jahre wieder mal. Die Wirklichkeit erlaubt sich einfach ein von der Partei nicht beschlossenes Aussehen, die Realität verhält sich außerhalb der Beschlusslage. Ob sie nun von der CDU vor sich her getrieben wird oder nicht: die SPD wird in jedem Fall ihre Migrantenpolitik zu diskutieren haben, ohne dabei Tatsachen zu leugnen, und ohne dabei ausländerfeindlichen Stimmungen auch nur einen Millimeter entgegen zu kommen.

Werner Jurga, 13.01.2008

 

siehe auch::
http://www.jurga.de/html/schimpfworter.html
http://www.jurga.de/html/harte_strafen.html
http://www.jurga.de/html/schwule_schweine.html
http://www.jurga.de/html/14_12_2007.html
http://www.jurga.de/html/13_12_2007.html
http://www.jurga.de/html/zwangsheiraten.html
http://www.jurga.de/html/islamofobie.html

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