Helmut Laakmann

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

laakmann_160q

Das ist Helmut Laakmann; den kennen Sie doch. Hier auf dem Foto zum Beispiel, da war er im Fernsehen. Und heute ist er in der Zeitung, und gestern war er in der Zeitung. Also, wenn Sie den nicht kennen …
Als 1987 rauskam, dass Krupp die Hütte in Rheinhausen dicht machen wird, hatte Helmut Laakmann mit einer furiosen Rede das Fanal zum legendären Arbeitskampf gegeben:

Helmut Laakmann,
Foto: WDR

"Kruppsche Arbeiter, nehmt jetzt diese historische Stunde wahr, um endlich das auszufechten, was wir ausfechten müssen für unsere Familien, für unsere Kinder!"

Es wurde gefochten. Man hat verloren. Dennoch hat Rheinhausen, wie Helmut Laakmann heute (bzw. gestern) sagt:

„Soeben noch die Kurve gekriegt“

Nun ja, so 100%ig hat sich Rheinhausen bis heute nicht von der Schließung des Stahlwerks erholt. Aber immerhin: nichts wurde hier

„Kontinuierlich an die Wand gefahren“

So lautet die Überschrift eines Artikels, der heute in der NRZ / WAZ Duisburg-West steht. Da geht es auch nicht um Rheinhausen im besonderen, sondern um die Rentenversicherung. Vorgestern, am 04.09.2008, hat Laakmann nämlich einen Vortrag gehalten zum Thema:

"Rente - nur noch ein Almosen!"

Schon Recht: kein Fragezeichen, sondern ein Ausrufezeichen. Dies ist freilich als Protest gemeint; denn: „Almosen“, das geht doch nicht. Schließlich haben die Leute doch „eingezahlt“, glauben sie jedenfalls, weil sie diesen Humbug ja auch ständig erzählt bekommen. Früher von Politikern wie Blüm und Dreßler und auch heute noch von den Sozialpolitikern aller Parteien. Dabei kann man in die gesetzliche Rentenversicherung gar nicht einzahlen. In dem Zeitungsartikel, der leider nicht online ist, erfahren wir nicht, ob Helmut Laakmann darüber aufgeklärt hat; aber gesagt hat er:
„Seit Ende der 90er Jahre ist die gesetzliche Rentenversicherung leise, aber kontinuierlich an die Wand gefahren worden.“

„Seit Ende der 90er Jahre“, zu Deutsch: seit die SPD regiert. Vielleicht hat er deshalb ein paar Jahre später soeben noch die Kurve gekriegt und ist aus der SPD ausgetreten. Gesagt hatte er damals aber, man könne über derart grundsätzliche Fragen in der SPD gar nicht diskutieren. Da waren die Meinen – wir reden über den Ortsverein Bergheim – aber ganz schön sauer auf den Helmut.
Er habe es nicht einmal versucht, sagen sie. Ich kann dazu freilich nichts sagen. Ich bin im Jahr 2000 nach Bergheim gezogen, und ich habe nicht mehr im Kopf, wann genau Helmut ausgetreten ist. Es waren wohl so zwei, drei Jahre später. Gut, während dieser Zeit war er nie da.
Aber vielleicht hatte er es ja zuvor schon vergeblich versucht und inzwischen frustriert aufgegeben. Das könnte ich allerdings sehr gut verstehen. Für ihn hätte es in der Tat verdammt wenig Sinn gemacht, seine rentenpolitischen Ansichten in unserem SPD Ortsverein zu diskutieren.
„Diskutieren“, das setzt ja voraus:

hier ´ne Meinung, da ´ne Meinung

also sagen wir mal: mindestens zwei.
Denn mir fällt jetzt so spontan niemand ein, der die von Helmut so geschätzte Bismarcksche Rentenversicherung dermaßen verachtet hätte, dass er gar ein Kesseltreiben gegen diese unglaublich linke Position veranstaltet hätte.
Das hätte ja nicht einmal ich gemacht, schon weil ich ja für Meinungsfreiheit bin und so. Aber, wie gesagt, ich habe den Genossen Laakmann im Ortsverein ja nie gesehen. Aber hätte ich, da hätte ich ihm aber engagiert widersprochen. Ich glaube, das hätte richtig Ärger gegeben.
Hätte, wäre, könnte … was soll´s. Ich kann ja immer noch darlegen, warum ich Helmut Laakmanns rentenpolitische Überlegungen für Humbug halte. Morgen heißt es:

Nachdenken über die Rente

Werner Jurga, 06.09.2008

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [2008] [60 Jahre Israel] [Dezember 2008] [November 2008] [Okt. 2008] [Sept. 2008] [August 2008] [Juli 2008] [Juni 2008] [Mai 2008] [April 2008] [März 2008] [Februar 2008] [Januar 2008] [2007] [Kontakt]