Janssen, der Doppel-Whopper

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Jetzt ist die internationale Finanzkrise in Duisburg angekommen. So sieht es zumindest aus ...

In der Ratssitzung hat Duisburgs Schuldezernent vorgestern gemeint, mitteilen zu können, „dass es die empfohlene Einkommensgrenze ermögliche, alle Hartz-IV-Empfänger zu berücksichtigen und so von der Beteiligung an der Bezahlung von Essen zu befreien.“
Jedenfalls steht es so im Protokoll. Schrieb gestern jedenfalls die WAZ.
So weit ich weiß, ist diese Meldung bislang nicht dementiert worden. Allerdings klar gestellt. Und zwar vom Dezernenten höchstselbst. Sollten Sie zu den regelmäßigen Lesern dieser netten kleinen Webseite gehören, ist damit der Fall eigentlich klar. Sind Sie aber neu, lassen Sie sich gesagt sein: die Rede ist von Karl Janssen. Das ist nämlich der Name dieses Schuldezernenten oder Jugenddezernenten oder Familiendezernenten oder Kulturdezernenten oder Bildungsdezernenten oder, oder, oder …
Wenn in Duisburg Arbeit anliegt, also eigentlich immer, bleibt sie an diesem Mann kleben. Schauen Sie sich einfach nur mal die Janssen-Seiten an, und Sie wissen auch Bescheid, wie seit Adam und Eva jeder Hergelaufene meint, ausgerechnet diesen Mann, der eigentlich nur an der Spitze steht und uneigentlich ganz an derselbigen stehen müsste, mit irgendwelchem Kleinkram belästigen zu müssen.

Jetzt aber hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Aus verschiedenen Gründen, wobei die irgendwie zusammen laufen, und zwar nicht irgendwo, sondern komischerweise ausgerechnet auf dem Schreibtisch dieses … na, Sie wissen schon.
Erstens: die Verwahrlosung unserer Jugend. Das heißt: nicht unserer, sondern … na ja, darf man ja nicht sagen. Zweitens: so Kommunisten, die genau da mit ihrem schamlosen Populismus wildern. Ja, nicht nach Essen – nach Wählerstimmen, um später dann … na, Sie wissen schon. Drittens die internationale Finanzkrise. Wie weit die Kommunisten dahinter stecken, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Es gibt bislang nur erste Hinweise. Klar ist aber jetzt schon, dass diese Weltverschwörung des Finanzkapitals von der Ostküste (deutlicher werden darf ich leider nicht!) keinen Bogen um Duisburg macht. Viertens, und da ist die Faktenlage noch unübersichtlicher, ob nun Karl Janssen noch auf Diät macht oder nicht, in gewisser Hinsicht ist er auf Diät. Die NRZ hat gestern gemeldet, womit der Meister klipp und klar reinen Tisch gemacht hatte:

"Es gibt kein kostenloses Mittagessen"

Ja, was meinen Sie wohl, was dann los war. Dann machen diese Revoluzzer aber echte Action, diese Leute, die geschult darin sind, den Leuten das Blaue vom Himmel zu versprechen. Zum Beispiel kostenloses Essen …
Dabei berufen die sich noch auf Marx. Frechheit! – Ich meine, das ist doch klar, das besagt doch jede mir bekannte Arbeitswertlehre, aber erst recht die vom ollen Marx, dass so ein Essen nicht kostenlos ist. Erst recht so ein Mittagessen, also eine warme Mahlzeit! Auch wenn ich zum Beispiel die meine in den späten Abend verschiebe, ändert das ja nichts. Es führt dazu, dass Sie diesen Text erst heute lesen können (ich hatte ja gestern angekündigt, dass diese Zeilen hier „nach dem Mittagessen“ kommen – Wort gehalten!). Aber es bleibt dabei: so eine warme Mahlzeit kostet. Überlegen Sie nur mal: die Landwirte, die Transportbranche, die Küche und alles. Die ganze Wertschöpfungskette eben. Das kostet doch was.

Und dann kommt so eine Bolschewistin namens Brigitte Diesterhöft daher und behauptet, ausgerechnet unser Karl Janssen sei sich über diese ökonomischen Essentials nicht im Klaren.
Die Linke warf Janssen vor, im Rat behauptet zu haben, es gäbe ein kostenloses Mittagessen für Bedürftige.
Schamlos, diese Linkspartei. Sie können es ja selbst überprüfen, sehen Sie sich einfach oben an, was genau der Dezernent gesagt hat. Trotzdem:

Janssen stellt Aussage über Schulessen klar

Und, das ist eben die hohe Kunst der Politik, Janssen tut auch noch so, als ginge es nicht um die Hetze der Linken, sondern als habe er sich unklar ausgedrückt,
weil er sich möglicherweise in der letzten Ratssitzung "missverständlich geäußert" habe.
Okay, darüber ärgern Sie sich genauso wie ich. Aber so was muss man eben so machen. Unterschätzen Sie da mal den Janssen nicht. Diese Buckelei macht er ja nur, um danach kräftig zurück kloppen zu können. Rumms, das sitzt:
Der "Eklat" im Schulausschuss ist "Humbug".

Dezernent wehrt sich gegen die Linke

… und nicht nur gegen DIE Linke, sondern gegen die ganze rote Brut. Fällt mir gerade beim Stichwort „Schulausschuss“ ein. Da hat Janssen auch gegen die Sozis auch ganz schön auf den Tisch gekloppt.
In einer einzigen Sitzung zweimal zugeschlagen, gegen die Roten und gegen die Dunkelroten. Respekt! Janssen, ein echter Klopper; ein Doppel-Klopper. In der Polit-Szene sagen wir eigentlich nicht “Klopper”, sondern “Whopper”. Janssen, der Doppel-Whopper!
Whopper (engl. Slang, ungefähre Übersetzung Mordsding)
Als die da anfingen, an seinem Schulentwicklungsplan rumzunörgeln, hat er die alten Filzokraten daran erinnert, dass bei Amtsübernahme „sein“ Dezernat nichts Anderes war als „ein Schrotthaufen“. Da haben die aber gestaunt, alle – besonders die Grünen. Na ja, egal, hier geht es ja um das

Programm "Kein Kind ohne Mahlzeit"

Ist doch eine tolle Sache; so ein Programm "Kein Kind ohne Mahlzeit". Ehrlich gesagt, mir war das gar nicht so klar, in einem Land zu leben mit einem Programm "Kein Kind ohne Mahlzeit". Tja, man lernt nie aus. Unser Land ist schön. Oder glauben Sie etwa, so ein tolles Programm gäbe es auch in Bangla Desh?! – Aha!
Also, wir sind uns einig: nicht den Linken auf den Leim gehen! Jedes Kind bekommt eine Mahlzeit, soll es jedenfalls, da sind wir uns ja einig. So ein Mittagessen kostet natürlich; die Frage ist nur, wer genau diese übernimmt. Und wem wollen Sie das Thema „Bezahlen“ anvertrauen? Etwa den Sozialisten, die mit ihrer Verteilerei … DDR, schon vergessen?
Also ein Euro für ein Mittagessen – ich meine, der könnte doch mal drin sitzen. Auch bei Leuten, die es nicht ganz so dicke haben. Sagt auch Karl Janssen.

Werner Jurga, 18.09.2008

 

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