Gestern Abend veranstaltete die Duisburger Junge Union (JU), also die CDU-Jugendorganisation, einen Informationsabend zum Thema „Jugendgewalt“. Als Referent war der Duisburger Polizeipräsident Rolf Cebin eingeladen – wogegen freilich überhaupt nichts einzuwenden ist. Ich war nicht anwesend, vermute aber, dass Herr Cebin ein sehr sachkundiger Referent ist. Komisch nur: der JU gehe es, wie ihr Vorsitzender Krebs der Presse sagte, „nicht darum, drakonische Strafen auszusprechen“. Aber warum lädt man dann den Polizeipräsidenten ein und nicht etwa – nur mal so als Beispiel- einen Sozialarbeiter, Jugendgerichtspfleger, Streetworker oder so? Außerdem muss man den Termin mit dem Referenten ja schon vor ein paar Wochen klar gemacht haben, als die Koch-Kampagne auf Hochtouren lief. Wollten die Nachwuchs-CDU´ler etwa dem hessischen Parteifreund in den Rücken fallen – mit Hilfe des Polizeipräsidenten? Weiß die JU Duisburg, die ja gegen drakonische Strafen ist, überhaupt, dass in einem Rechtsstaat gar nicht die Polizei für das Strafmaß zuständig ist, sondern unabhängige Richter? Fragen über Fragen, die nicht unser Problem sind, sondern eins für die CDU-Verantwortlichen. Es sei denn, JU-Vorsitzender Krebs hätte etwas geschummelt, und in den Reihen der Duisburger CDU, die ja immerhin einen Mosblech im Vorstand hat, wüchse eine autoritätsgläubige „law and order“ – Jugend heran, die später mal in unserer Stadt etwas zu sagen haben möchte. Dann wäre es schon unser aller Problem.
Werner Jurga, 07.02.2008
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