Welch eine Überraschung

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Es war nicht unbedingt Gottes Wille, aber auch kein Zufall. Gilda hatte die Eilmeldung entdeckt und mir rübergemailt. Und so war sie auf jurga.de schneller als auf Spiegel online oder auf derWesten. Es war natürlich auch die Sehnsucht … und die Vorahnung.

Mir wird Rechthaberei nachgesagt; aber es ist doch keine Schande, Recht zu behalten. Nennen Sie mich arrogant; ich nenne es gut informiert.
Jedenfalls ist es heute für mich schon eine Überraschung, dass das von den schreibenden und sprechenden Journalisten am meisten benutzte Wort

“Überraschung”

lautete. Okay, es musste nicht so kommen; aber die Chancen standen doch gut.
Die SPD wird “alte Tante” genannt. Falls auch Sie eine alte Tante haben, gestatten Sie mir die Frage: sind Sie von der jemals überrascht worden?

Mir war bekannt, dass es im September einen massiven Angriff auf Beck geben wird. „Putschversuch“ nennt man so etwas im Insider-Jargon. Jetzt wissen wir, der Versuch hatte heute Erfolg.
Am 21.07.2008 schlug ich einem Genossen vor, die Diskussion über Kurt Beck zu vertagen:
Denn nach der Sommerpause wird zunächst über Kurt Beck gesprochen – und keineswegs nur von so einem unbedeutenden Basismitglied wie mir. Ich weiß nicht, wie die Sache für Kurt Beck ausgehen wird; ich weiß nur, es wird dicke kommen!
Und damit es nicht Ende des Jahres heißt,

dass Leute, die für Beck gehalten hatten, … nun ja, in diesem Einzelfall hatte ich den Genossen falsch verstanden.
Jedenfalls: Mitte Juli war schon klar, dass es im September einen Versuch geben wird, Beck zu stürzen.

Am 01.06.2008 stand bereits fest, dass Steinmeier der Kanzlerkandidat der SPD wird. Ich schrieb:
Steinmeier als Kandidat könnte noch mal fünf Prozentpunkte mehr bringen. Ist Beck aber noch Parteivorsitzender (und das ist ja wohl die Absprache), kann man die aber getrost wieder abziehen. Mindestens …
Für Wowi ist es noch ein Ideechen zu früh. Ich glaube, der Münte wäre bereit, es für eine Übergangszeit zu machen.

Am 03.02.2008 hatte ich noch befürchtet, Beck könne bis zur nächsten Bundestagswahl Parteivorsitzender bleiben.
Ich kann Ihnen leider noch nicht sagen, wie Kurt Becks Abschied von der bundespolitischen Bühne verlaufen wird …

Zugegeben, das hätte ich Ihnen auch gestern noch nicht sagen können. Weder das WIE noch das WANN. Aber dass es Beck nicht noch ein Jahr lang machen wird, habe ich seit Wochen geahnt. Allerdings – wie gesagt noch nicht im Februar. Deshalb habe ich auf eine Neuwahl Anfang 2010 spekuliert.
Diesmal allerdings nicht zwischen Merkel und Beck, sondern zwischen Wulff und Wowereit.
 

Weg frei für Klaus Wowereit …,

schrieb ich am 03.02.2008. Da gibt es nichts zurückzunehmen. Allerdings muss dies stark relativiert werden. Der Weg wird noch lang.
Aber klar ist auch, dass Franz Müntefering weiß, dass im Duo mit Steinmeier ihm nichts Anderes bleiben wird, als auf die Parteilinke zuzugehen. Und Wowereit wird sich gedulden. Gewiss wird er – in ein paar Jahren - Münteferings Nachfolger im Amt des Parteivorsitzenden. Und Bundeskanzler? – Keine Ahnung.

Jedenfalls wird in einem Jahr die lange Zeit sozialdemokratischer Kanzler beginnen.

Werner Jurga, 07.09.2008

Serie beendet:
BECK BACK TO BASE

Brief Frank Walter Steinmeiers zum
Rücktritt von Kurt Beck

SPD Duisburg begrüßt Wechsel an der Parteispitze
Jäger: Schlingerkurs ist jetzt beendet (WAZ)
Pflug: mit Müntefering bessere Wahlchancen (NRZ)

 

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