Darstellung: Stadt Duisburg
Zugegeben, ich war anderer Meinung als die vielen. Noch einmal herzlichen Glückwunsch: die vielen haben Recht behalten. Vorweg: der Glückwunsch kommt von Herzen. Es ist ja naheliegend, dass ich – zumindest diesbezüglich – kein schlechter Verlierer bin. Ich räume ein, dass ich bezogen auf das größte Desaster (Sauerland), nämlich Rot-Rot, optimistischer gewesen bin. Oder pessimistischer, je nach Lesart.
Ich hatte dargelegt: Alles, was nicht die beiden Roten kriegen, kriegen die Anderen, womit ich nicht daneben liegen konnte, aber doch andeuten wollte, dass ich damit gerechnet habe, dass es so ähnlich weitergeht wie bisher. Denn bislang gab es im Duisburger Stadtrat keineswegs eine schwarz-grüne Mehrheit; vielmehr fehlten zwei Stimmen, die in aller Regel bei der stark rechtslastigen Bürger Union organisiert wurden. Es ist alles andere als eine Überraschung, dass es diesmal für Schwarz-Grün noch etwas enger ausgefallen ist. Ich hatte befürchtet, dass es für eine Jamaika-Koalition reichen könnte, oder dass vielleicht gerade einmal eine Stimme dazu fehlen würde. Nun fehlen aber drei oder vier. Für Thomas Mahlberg jedoch kein Problem: Das CDU-Ergebnis für den OB sei sensationell, jubilierte CDU–Chef Mahlberg: „Dass die CDU mit den Grünen im Rat keine Mehrheit erlangen konnte, „kennen wir doch schon aus den vergangenen fünf Jahren.†Umgekehrt wäre viel schlimmer. Okay, den letzten Satz verstehe ich nicht; dafür kann aber Mahlberg nichts, vielleicht hat da ein Journalist etwas falsch aufgeschnappt. Oder ich stehe mal wieder auf der Leitung. Umgekehrt – komisch.
Letzte Hoffnung Mahlberg
Mahlberg will sich also darum kümmern, dass ich mit meiner pessimistischen Prognose doch noch Recht behalte. Respekt: in diesen Dingen ist er vom Fach. Jamaika müsste doch in Duisburg hinhauen, denkt sich Mahlberg. Und die fünf Einzelnen: entweder sind sie CDU-nah oder mit einer MSV-Jahreskarte im VIP-Bereich ließe sich etwas machen. Stopp: hat nicht Mahlberg gesagt. Sondern ein Parteifreund. Von ihm, kein Genosse von mir. Vielleicht geht es aber auch schief, und ich muss tatsächlich einräumen, daneben gelegen zu haben. Denn fünf Einzelgänger können sperrig sein – und die FDP erst recht. Im Gegensatz zu seinem Parteivorsitzenden will OB Sauerland eine Koalition der Vernunft, also - eine kaum verklausulierte Chiffre für - eine große Koalition aus SPD und CDU. Umständehalber, versteht sich. Ich weiß nicht, ob wir es hier mit einer taktisch motivierten Arbeitsteilung oder mit einer echten Meinungsverschiedenheit zu tun haben. Sollte letzteres zutreffen, dürfte letztlich das Gerangel zwischen den beiden schwarzen Königen für die „Regierungsbildung“ in Duisburg ausschlaggebend sein.
Denn: welche Bündnisse – „Koalitionen“ – wären sonst noch möglich in Duisburg. Im Gegensatz zur schwarzen Ampel (Jamaika) käme die echte Ampel ohne Zusatzstoffe aus. Sie ist rechnerisch möglich, politisch ausgeschlossen – zumal in Duisburg. Die Mehrheit für ein Linksbündnis in Duisburg wäre satt: Rot-Rot-Grün. Allerdings haben die Duisburger Grünen eine derartig große Abneigung gegen die SPD, dass die „Volksfront“ in unserer Arbeiterstadt ausgeschlossen werden kann. Wesentlich unproblematischer sind da schon die Beziehungen der Grünen zur örtlichen Linkspartei. Und hier sind wir endlich an dem Punkt angekommen. Die Afghanistan-Koalition. Wie bitte, kennen Sie nicht, die Afghanistan-Koalition? Nun, ganz einfach, es ist so wie bei der Jamaika-Koalition: die Farben der Landesflagge sind die Namensgeber. Jamaika hat Schwarz, Gelb und Grün. Und dies ist die Flagge Afghanistans:
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